Wenn Uli Hoeneß (70) sonntags zum Telefon greift, um sich live im Doppelpass bei Sport 1 zuzuschalten, ist Ärger vorprogrammiert. Dieses Mal meldete sich der Ehrenpräsident des FC Bayern München telefonisch zu Wort, um Studiogast Andreas Rettig (59) die Meinung zu sagen.
Der ehemalige Bundesliga-Manager und frühere DFL-Geschäftsführer hatte zuvor erneut die Austragung der Fußball-WM in Katar kritisiert. Sehr zum Ärger von Katar-Botschafter Hoeneß, der kräftig gegen Rettig austeilte: "Ich möchte Andreas Rettig, den König der Scheinheiligen, fragen, ob er im Winter auch nicht mehr so warm duscht oder sich über das Gas, das demnächst aus Katar kommt, Gedanken gemacht hat", sagte Hoeneß.
Katar: Uli Hoeneß glaubt an Besserung durch die WM
Katar steht wegen Menschrechtsverstößen und dem Umgang mit Arbeiterinnen und Arbeitern aus anderen Ländern schon lange in der Kritik. In der Vergangenheit war es auch zu tödlichen Unfällen auf den Baustellen gekommen. Die WM sei für Hoeneß der richtige Weg, um die Lage im Land auf Dauer zu verbessern: "Die WM wird dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Menschen besser werden. Den Arbeitern in Katar geht es durch die WM besser und nicht schlechter. Das sollte man endlich mal akzeptieren.“
Hoeneß echauffierte sich über das "ewige Sticheln" von Rettig gegen die WM in Katar. Man könne nicht "ständig draufhauen." Rettig reagierte gelassen auf die Vorwürfe des langjährigen Bayern-Managers. "Es überrascht mich nicht, dass sie so argumentieren, Herr Hoeneß, als Botschafter von Katar. Ich meine, Sie sind seit Jahren verbunden mit dem Hause."
Andreas Rettig will nur deutsche WM-Spiele sehen
Rettig legte Hoeneß nahe, sich über die Lage in Katar zu informieren. „Ich empfehle Ihnen dringend, sich erklären zu lassen, wie die Umstände in diesem Land sind, wie dort gearbeitet wird.“ Abgesehen von den Spielen mit deutscher Beteiligung wolle Rettig aus Protest keine weiteren WM-Partien sehen.